Capua

Capua
Capua,
 
1) Stadt in Kampanien, Provinz Caserta, Italien, an einer engen Schleife des Volturno, 19 400 Einwohner; Erzbischofssitz; Nahrungsmittelindustrie, Zuckerfabrik.
 
 
Der Dom (ursprünglich 11. Jahrhundert, nach Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut) hat ein Atrium mit antiken Säulen; Kirche Santa Maria dell'Annunziata (im 13. Jahrhundert gegründet; Kuppel von D. Fontana, 16. Jahrhundert); am Volturno mächtiger Sockel des Triumphbogens für Friedrich II. (1233-47), Skulpturentorsi im archäologischen Museo Campano; nordöstlich von Capua die romanische Basilika von Sant'Angelo in Formis.
 
 
Das heutige Capua wurde 856 an der Stelle des antiken Casilinum, neben einer römischen Volturnobrücke, neu erbaut, war Hauptstadt eines langobardischen Fürstentums, kam nach mehreren Interventionen der deutsche Kaiser 1062 an den Normannenfürsten Richard von Aversa, wurde 1139 der normannisch-sizilischen Monarchie Rogers II. eingegliedert und teilte seitdem das Schicksal des Königreichs Sizilien-Neapel.
 
Die Assisen von Capua des Stauferkaisers Friedrich II. von 1220 zählen zu den frühesten europäischen Erlassen zur Schaffung eines Beamtenstaates. Mit den 20 Gesetzen wollte der Kaiser die Ordnung im Königreich Sizilien wiederherstellen, wie sie unter dem Normannenkönig Wilhelm II. (1166-89) bestanden hatte.
 
 
H. Dilcher: Die sizil. Gesetzgebung Kaiser Friedrichs II. (1975);
 I. Di Resta: C. medievale. La città dal IX al XIII secolo e l'architettura dell'età longobarda (Neapel 1983).
 
 2) antike Stadt in Italien, heute Sạnta Maria Capua Vẹtere, 4 km südöstlich vom heutigen Capua; vermutlich im 5. Jahrhundert v. Chr. von den Etruskern an der Stelle einer oskischen Siedlung (neu) gegründet, war Hauptort des kampanisches Städtebundes. Capua war lange Zeit wegen seines Reichtums berühmt. 424 v. Chr. wurde es samnitisch, 340 schloss es sich Rom an, ging aber 216 zu Hannibal über. 211 v. Chr. wurde Capua von den Römern erobert und als selbstständige Gemeinde aufgelöst, 58 v. Chr. von Caesar zur römischen Kolonie erhoben; es gehörte in der Kaiserzeit zu den blühendsten Gemeinden Italiens, bis es die Wandalen 456 n. Chr. teilweise und die Sarazenen 840 völlig zerstörten. Weit verbreiteter Exportartikel war das capuanische Bronzegeschirr; die Werkstätten bestanden seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. An das antike Capua erinnern Reste (1. Jahrhundert n. Chr.) eines großen Amphitheaters, eines Theaters, von Thermen, Grabmonumenten, ferner ein Mithräum. Die Ruinenstätte wurde erst im späteren Mittelalter, zunächst unter dem Namen »Santa Maria Maggiore«, wieder besiedelt.
 
 
J. Heurgon: Recherches sur l'histoire, la religion et la civilisation de Capoue préromaine. .. (Paris 1942, Nachdr. ebd. 1970);
 J. von Ungern-Sternberg: C. im Zweiten Pun. Krieg (1975).
 

Universal-Lexikon. 2012.

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